Hier finden Sie diesen Newsletter online:
Proust Wörter + Töne

Neue Bücher & Termine im Januar

Liebe Freundinnen und Freunde von Proust,

Brandneue Bücher warten im neuen Jahr auf Ihre Lektüre:
ein geheimnisvoller Roman um eine ummauerte Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt; ein Buch über Fremde, die bereit sind, ihr Herz füreinander zu öffnen und darüber, was selbst kleine Gesten der Fürsorge bewirken können.
Ein klassischer Text über die Bekämpfung des Antisemitismus - und ein literarisches Mosaik über Angst und Selbsttäuschung während der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers "Machtergreifung", die auch für die Literaten in Deutschland in die Katastrophe führten. Schließlich eine neue Studie über die lange, unheilvolle Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit den Diktaturen dieser Welt. Lesen, was zu lesen lohnt.

Wir wünschen gute Unterhaltung und ein wenig Orientierung im Dickicht unserer Probleme!

NEU

Haruki Murakami

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

Roman

 

Eine ummauerte Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt: Hier lebt das wahre Ich des Mädchens, in das sich der namenlose Erzähler mit siebzehn Jahren unsterblich verliebt. Er macht sich auf die Suche nach ihm, gelangt in die Stadt und ihre geheimnisvolle Bibliothek, doch das Mädchen erkennt ihn nicht mehr.
Unter rätselhaften Umständen gerät der Erzähler zurück in die Welt jenseits der Mauer. Er zieht nach Tokio, arbeitet im Buchhandel, hat wechselnde Freundinnen. Die Erinnerung an das Mädchen und die ummauerte Stadt lässt ihn nicht los. Schließlich kündigt er und nimmt eine Stelle in einer alten Bücherei in der Präfektur Fukushima an. Die Realität gerät knirschend ins Wanken - und der Erzähler muss sich fragen, was ihn an diese Welt bindet. 

 

Übersetzt von Ursula Gräfe
DuMont Buchverlag, geb., 637 Seiten,

€ 34,00

NEU

Sigrid Nunez

Die Verletzlichen

Roman

Als eine gute Freundin der namenlosen Erzählerin in Kalifornien strandet, erklärt sie sich bereit, sich um deren Wohnung in New York zu kümmern - samt temperamentvollem Papagei. In der Wohnung trifft sie auf einen jungen Mann, der noch ganz am Anfang seines Lebens steht und vor den Erwartungen seiner Familie Zuflucht sucht. Gemeinsam gehen die beiden mit dem Papagei durch eine bewegte Zeit. Sigrid Nunez' neuer Roman erzählt davon, was passiert, wenn Fremde bereit sind, ihr Herz füreinander zu öffnen, und was selbst kleine Gesten der Fürsorge bewirken können. Ein großes Buch über Nähe und Innigkeit in unwägbaren Zeiten, und ein hinreißender Roman über die Kunst des Schreibens selbst. 

Übersetzt von Anette Grube
Aufbau Verlag, geb., 224 Seiten, € 22,00

NEU

Hervé Le Corre

Durch die dunkelste Nacht

Kriminalroman


Louise zieht ihren Sohn Sam allein auf, ihren »kleinen Zauberer«, der als einziger in der Lage ist, ihr Leben aufzuhellen, das sie nach dem Unfalltod ihrer Eltern und Jahren des Abgleitens in die Drogen- und Alkoholszene mühsam wieder aufgebaut hat. Von ihrem ehemaligen Lebensgefährten belästigt und brutal misshandelt, kreuzt sie den Weg von Jourdan, einem desillusionierten Polizeikommandanten, der auch von Louise nicht unberührt bleibt. Er untersucht mit seiner Truppe Frauenmorde: Ein Killer treibt in den Straßen von Bordeaux sein Unwesen, der unberechenbar und zutiefst verstört ist und von einer zerstörerischen Wut getrieben wird.

Drei unwiderruflich miteinander verbundene Wege. So durchlebt jeder seine eigene, seine dunkelste Nacht ...

Übersetzt von Anne Thomas
Suhrkamp, kt., 339 Seiten, € 17,00

NEU

Karsten Dusse

Achtsam morden durch bewusste Ernährung

Roman

Dank Achtsamkeit hat Björn Diemel seine Mitte gefunden. Seine Problemzonen sind nun allerdings die Ränder seines Körpers, die sich immer weiter von dieser Mitte entfernen. Björn erkennt, dass In-sich-Ruhen und Mangel an Bewegung zwei grundverschiedene Dinge sind.

Als Unbekannte versuchen, Björns Tochter zu entführen, gelingt es ihm aufgrund seiner Körperfülle nur mit Mühe, die Täter in die Flucht zu schlagen. Also lässt Björn sich von Joschka Breitner in Bezug auf die Grundsätze bewusster Ernährung coachen. Er taucht ein in die faszinierende Welt des Heilfastens und der Ernährungsbausteine. Noch ahnt Björn nicht, wie wunderbar sich Ernährung, Entspannung und das Auflösen von Gewaltfantasien miteinander kombinieren lassen.

Heyne, geb., 384 Seiten, 24,00

Rhea Krcmárová

Monstrosa

Das Monster bin ich. Schauerroman meets Body Horror: Eine Opernsängerin nimmt im Kampf mit fragwürdigen Idealmaßen und ihren eigenen Dämonen monströse Züge an - mit ungeahnten Folgen.

Isabella Vlcek, eine übergewichtige, essgestörte Opernsängerin ohne Engagements, sucht in einer psychiatrischen Klinik Heilung für sich und ihre Stimme. Als sie auf eine Clique eng verschworener Mitpatient:innen trifft, die sie ablehnen und seltsame Rituale abhalten, brechen alte Traumata auf. Von Albträumen gequält, muss Isa mitansehen, wie ihr Körper sich verwandelt. Während sie mit ihrem neuen, monströsen Selbst kämpft, beginnt auch beim Rest der Gruppe die Verwandlung ...
Rhea Krcmárová schafft eine packende Reflexion über die Entfremdung vom eigenen Körper und den Preis virtueller Schönheitsnormen.

Kremayr und Scheriau, geb., 309 Seiten,

€ 25,00

NEU

Jürgen Flimm

Mit Herz und Mund und Tat und Leben

Erinnerungen

Er hat national und international Kulturgeschichte geschrieben: Mit unvergesslichen Regiearbeiten, als Intendant am Kölner Schauspielhaus und am Hamburger Thalia Theater, als Leiter der Ruhrtriennale und der Salzburger Festspiele sowie als Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. In Bayreuth brachte er einen denkwürdigen "Ring" auf die Bühne und seine oft spektakulären Operninszenierungen führten ihn an die Met in New York, nach Mailand, London, Petersburg und Chicago. Fast jeder Theaterliebhaber erinnert sich an eine oder mehrere bahnbrechende Inszenierungen Jürgen Flimms, etwa an das "Käthchen von Heilbronn" 1979 in Köln, an "Romeo und Julia" 2001 an der Wiener Staatsoper oder an seinen Besuch in der Reihe "Mit Prominenten im Bücherdschungel" bei Proust 2007. Zugleich mischte er in der Kulturpolitik mit, trat selbst als Schauspieler auf, arbeitete für das Fernsehen und verlor bei alldem nie seinen umwerfenden, rheinischen Humor, der seine Lebenserinnerungen zu einer höchst vergnüglichen Lektüre macht. Ein Buch voller Aufs und Abs, Bravos und auch Buhs, großer Erfolge und Niederlagen.
Ein Dokument der Zeit- und Kulturgeschichte, und eine Erinnerung daran, dass das Leben ohne Kunst kein Leben ist.

Kiepenheuer & Witsch, geb., 347 Seiten,

€ 26,00

NEU

Theodor W. Adorno
Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute

Ein Vortrag

Im Herbst 1962 nahm Theodor W. Adorno an einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teil, auf der er über die Bekämpfung des Antisemitismus sprach. Vor dem Hintergrund der Schuldabwehr und des »sekundären Antisemitismus« der deutschen Nachkriegsgesellschaft begreift Adorno den Antisemitismus als zentrales Bindemittel rechtsradikaler Bewegungen, das die diversen Strömungen eines militanten und exzessiven Nationalismus vereint. Er ist das »Gerücht über die Juden«, das halböffentliche Getuschel, mit dem sich die autoritäre Persönlichkeit zum Opfer stilisiert. Antiintellektualismus und Konformismus sind seine Triebfedern, und mit dem Rassismus teilt er eine identische Struktur. Zugleich warnt Adorno vor einer Idealisierung und Verkitschung der Juden und des Judentums im Kampf gegen den Antisemitismus und plädiert für unverbrüchliche Treue zur Wahrheit im Umgang mit den historischen sowie politischen Realitäten.

Ein antiautoritäres Erziehungsprogramm zur Prävention antisemitischer Charakterbildung und hartes Durchgreifen bei antisemitischen Ausbrüchen sind die einander ergänzenden Elemente der Bekämpfung des Antisemitismus damals wie heute. Ein Nachwort von Jan Philipp Reemtsma zeigt die Bedeutung dieser brillanten Analyse für unsere Gegenwart.

Suhrkamp, kt., 86 Seiten, € 10,00

NEU

Stuart Hall
Das verhängnisvolle Dreieck

Rasse, Ethnie, Nation


Flaschenpost an die Zukunft!
In diesem postum veröffentlichten Buch über das verhängnisvolle Dreieck von Rasse, Ethnie und Nation zeichnet der große Soziologe und Begründer der Cultural Studies, Stuart Hall, nach, wie alte Hierarchien in unseren Gesellschaften aufgebrochen wurden und unterdrückte Minderheiten neue Repräsentationsformen von kultureller Identität durchzusetzen begannen – und wie sich dagegen immer wieder Widerstand formierte.

Von der Renaissance bis zur Aufklärung und darüber hinaus diente der Begriff »Rasse« dazu, soziale Unterschiede aufgrund von Hautfarbe als natürlich und unwandelbar darzustellen. Auch heute findet die rassistische Fundierung von ethnischer und politischer Zugehörigkeit im Zeichen der Identitätspolitik wieder verstärkt Zuspruch. Die Neudefinitionen, die im 20. Jahrhundert von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung und von Migrantinnen und Migranten in westlichen Gesellschaften durchgesetzt wurden, zeigen für Hall jedoch, wie Identitäten und Vorurteile im Medium der Sprache transformiert werden können. Sie geben Grund zur Hoffnung, dass in der migrantischen Diaspora immer wieder neue Anstöße entstehen, um den Bedrohungen des Fundamentalismus und des Nationalismus zu begegnen. Ein Vermächtnis von brennender Aktualität.

Übersetzt von Frank Lachmann
Suhrkamp, kt., 212 Seiten, € 20,00

NEU

Frank Bösch
Deals mit Diktatoren

Eine andere Geschichte der Bundesrepublik


Der Umgang mit Diktatoren - von rechten Generälen über kommunistische Generalsekretäre bis hin zu den Autokraten der «Dritten Welt» - hat die bundesdeutsche Demokratie von Anfang an herausgefordert. Frank Bösch zeigt auf der Grundlage umfassender Archivrecherchen, welche Interessen dabei öffentlich und in den Hinterzimmern im Spiel waren und über welche offiziellen und obskuren Kanäle Deals eingefädelt wurden. Er beschreibt, wie die Öffentlichkeit beeinflusst wurde, wie sie reagierte und wie unter gesellschaftlichem Druck allmählich Werte und Sanktionen eine größere Rolle spielten. Seine fulminante Darstellung ist eine Augen öffnende «andere» Geschichte der Bundesrepublik.

Dezember 1964: Der kongolesische Ministerpräsident Tschombé wird feierlich in Berlin empfangen. Demonstranten stürmen über die Absperrungen. Den "Mörder von Lumumba" trifft eine Tomate "voll in die Fresse", wie Rudi Dutschke mit Genugtuung notiert. Für Dutschke war dies der "Beginn unserer Kultur-Revolution". Nachdem in den fünfziger Jahren die «Kaiser» aus Iran und Äthiopien bejubelt worden waren, führten in den Sechzigern Proteste von oppositionellen Migranten, antikolonialen Gruppen oder auch von Amnesty International zu einer stärker wertebasierten Diplomatie mit Diktatoren: Handel ja, aber bitte auch Freilassung einzelner Oppositioneller.

Frank Bösch zeigt in seinem glänzend geschriebenen Buch, wie sich in den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus im Umgang mit Diktaturen wirtschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Interessen zu einem Schlingerkurs verschränkten, dessen Widersprüche und Folgen uns bis heute beschäftigen.

C.H. Beck, geb., 622 Seiten, € 32,00


Erscheint am 15. Februar 2024

NEU: JETZT ALS TASCHENBUCH

Uwe Wittstock

Februar 33

Der Winter der Literatur


Es ging rasend schnell. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock erzählt von Tag zu Tag, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit in wenigen Wochen einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.

Montag, 30. Januar. Joseph Roth will die Nachrichten, die der Tag bringen wird, nicht mehr in Berlin abwarten. Schon früh morgens fährt er zum Bahnhof und nimmt den Zug nach Paris. Thomas Mann in München derweil kümmert sich die kommenden zehn Tage kaum um Politik, dafür umso mehr um seinen Vortrag über Richard Wagner. Immer ganz dicht an den Menschen, entfaltet Uwe Wittstock ein Mosaik der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers "Machtergreifung", die auch für die Literaten in Deutschland in die Katastrophe führten. Er vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Schriftstellern, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Wer schmiegt sich den neuen Machthabern an, wer muss um sein Leben fürchten und fliehen? Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht ein dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.

"Packend und beängstigend: die Verwandlung Deutschlands in eine Hölle aus Diktatur und Terror." Sten Nadolny 

C.H. Beck, kt., 288 Seiten,€ 16,00

NEU

Uwe Wittstock

Marseille 1940

Die große Flucht der Literatur


Juni 1940: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach Heinrich Mann und Franz Werfel, nach Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und unzähligen anderen, die seit 1933 in Frankreich Asyl gefunden haben. Derweil kommt der Amerikaner Varian Fry nach Marseille, um so viele von ihnen wie möglich zu retten. Uwe Wittstock erzählt die aufwühlende Geschichte ihrer Flucht unter tödlichen Gefahren.

Es ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. In Nizza lauscht Heinrich Mann bei Bombenalarm den Nachrichten von Radio London. Anna Seghers flieht mit ihren Kindern zu Fuß aus Paris. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten näherrücken. Sie alle geraten schließlich nach Marseille, um von dort einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller, Intellektueller, Künstler. Und hier riskieren Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln. Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe Wittstock von unfassbarem Mut und größter Verzweiflung, von trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.

"Lieber Feuchtwanger, wir brauchen Mut heute.
Wie viel Prozent Hoffnung geben Sie uns?"
"Wie viel Hoffnung? Fünf Prozent." 

C.H. Beck, geb., 351 Seiten, € 26,00

Erscheint am 15.2.2024

Die ersten Veranstaltungen der "Proust-Abschieds-Tour":

Entspannte Tage mit lesenswerten Büchern und spannenden Veranstaltungen wünscht herzlich
Ihr Peter Kolling mit dem gesamten Team von Proust

Unsere Öffnungszeiten 2024:

Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch von 10.00 bis 13.00 Uhr
Samstag von 10.00 bis 16.00 Uhr

290 pixel image width
proust wörter + töne
Akazienallee / Am Handelshof 1
45127 Essen
Tel. 0201/8396840
Fax 0201/8396841
www.buchhandlung-proust.de

Deutscher Buchhandlungspreis
2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2021
Ehrenpreis zum Literaturpreis Ruhr 2021
Folgen Sie uns
facebook twitter instagram